Hat Finnland Den Euro

In Anspielung auf den Niedergang einer Ära zum Ende des 19. Jahrhunderts kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs spricht der Spitzenökonom vom "Finn de Siècle". Finnland würde derzeit eine Krise durchleben, vor der die Euro-Skeptiker immer gewarnt hätten. Niedergang von Nokia belastet Das Land leidet unter ganz eigenen Problemen, die so kein anderer Mitgliedsstaat hat. Etwa unter dem Niedergang des einst weltgrößten Handy-Herstellers Nokia. Daneben ächzt noch eine andere Branche unter der digitalen Revolution. Der wichtige Papiersektor sieht sich einer rückläufigen Nachfrage und einer verstärkten Konkurrenz günstigerer Anbieter aus Asien ausgesetzt. Experten sprechen wegen der sehr spezifischen Probleme Finnlands innerhalb der Währungsunion von einem asymmetrischen Schock. "Das letzte Mal, als Finnland infolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion eine Wirtschaftskrise solchen Ausmaßes erlebte, kam es dank einer kräftigen Abwertung rasch wieder auf die Beine", so Krugman. Heute gebe es die Währungsoption nicht.

Finnland: Volksbegehren gegen Mitgliedschaft in Euro-Zone - WELT

Entwickelten sich die beiden Nachbarn bis zur Finanzkrise nahezu synchron, klafft inzwischen eine Wohlstandslücke von 20 Prozentpunkten. Da Schweden nicht Mitglied im Euro ist, wird die Gemeinschaftswährung für die Malaise mit verantwortlich gemacht. Finnland erlebt einen asymmetrischen Schock Tatsächlich war es die finnische Notenbank, die 1992 durch eine geldpolitische Volte die Wende in der letzten großen Wirtschaftskrise maßgeblich beförderte. Sie senkte kurzerhand die Leitzinsen um zehn Prozentpunkte und ließ so die Finn-Mark kräftig abwerten. Gekoppelt mit einer Restrukturierung der Volkswirtschaft setzte eine kräftige Erholung im Jahr 1993 ein. "In Euro-Zeitalter ist ein solcher Kaltstart heute nicht möglich", sagt RBS-Mann Gale. Vor dem Euro habe Finnland seine Wettbewerbsfähigkeit durch gezielte Abwertungen der Landeswährung verbessern können. Deshalb ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um eine größere Debatte anzustoßen, ob wir in der Euro-Zone bleiben sollen oder nicht Finnland erlebt das, was Ökonomen einen asymmetrischen Schock nennen.

Und während sich die Finnen noch stritten, führten viele Betriebe bereits Seminare über den Euro durch, um ihre Mitarbeiter auf die neue Währung vorzubereiten. Man sollte seine Zeit nicht mit Diskussionen vergeuden, wenn man die Chance hat, von Anfang an dabei zu sein, sagte ein führender finnischer Wirtschaftsmanager. Größere Exportchancen und geringere Finanzierungskosten. Das vor allem erwartet die Wirtschaft von der neuen Währung. Nun bereitet man sich mit Hochdruck auf den Euro als Zahlungsmittel vor. Gerade haben die Banken stolz verkündet: Sie werden bereits innerhalb der ersten Woche 80 Prozent ihrer Automaten auf den Euro umgestellt haben. Leider bräuchten die meisten anderen Länder mehr Zeit. Finnland ist eben immer ein Musterschüler.

Russland gehörte mit 13 Prozent des Außenhandels zu den größten drei Partnern der Finnen. Ein Austritt aus der Euro-Zone ist trotz einiger EU-Kritiker auch in der finnischen Regierung allerdings wenig wahrscheinlich. Einer Umfrage der EU-Kommission zufolge befürworten immerhin noch 64 Prozent der befragten Finnen die Gemeinschaftswährung. Außerdem sehen die EU-Verträge einen Austritt aus der Europäischen Währungsunion gar nicht vor. Allerdings ist die Zustimmung zur Gemeinschaftswährung binnen eines Jahres um fünf Prozentpunkte gefallen. "Die schwedische Wirtschaft ist seit 2008 um acht Prozent gewachsen, während unsere um sechs Prozent geschrumpft ist", sagte der finnische Europa-Abgeordnete Paavo Vayrynen von der regierenden Zentrumspartei, der das Volksbegehren initiiert hat. "Deshalb ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um eine größere Debatte anzustoßen, ob wir in der Euro-Zone bleiben sollen oder nicht. " Einer Studie des Euro-skeptischen Instituts EuroThinkTank zufolge würde eine Rückkehr zur eigenen Währung etwa 20 Milliarden Euro kosten, sich aber langfristig bezahlt machen.

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Der einstige Musterschüler Europas ist zum kranken Mann Europas geworden. Schuld geben viele Finnen dem Euro. Für Finnlands Außenminister Timo Soini ist der Euro ein Grund für die anhaltende Wirtschaftskrise Quelle: picture alliance / dpa Zwar gehört Soini der Euro-kritischen Partei Die Finnen an, die seit Mai in Helsinki als Koalitionspartner einer Dreiparteienregierung mit an der Macht ist. Doch der Außenminister spricht aus, was immer mehr seiner Landsleute denken. Nach der jüngsten Meinungsumfrage sinkt die Zustimmung für den Euro rapide. Nur noch 54 Prozent der Finnen wollen die Gemeinschaftswährung behalten, während 31 Prozent einen Austritt befürworten. Vor vier Jahren sprachen sich noch drei Viertel der Bevölkerung für den Euro aus, nur 19 Prozent waren gegen ihn. Inzwischen sagt fast jeder zweite Finne, dass es seinem Land außerhalb der Währungsunion besser gehen würde. Argumentative Unterstützung erhalten die Euro-Skeptiker ausgerechnet vom Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman.

Auch die Große Depression der 1930er-Jahre meisterte die 5, 5 Millionen Einwohner zählende Nation deutlich reibungsloser als heute. Bereits 1933, vier Jahre nach dem Ausbruch der Krise, hatte Finnland den Einbruch wettgemacht. Heute, sieben Jahre nach der Finanzkrise von 2008, ist das Land noch weit davon entfernt. Die Wirtschaftsleistung liegt noch immer sechs Prozent unter dem Vor-Krisen-Niveau. Volksbegehren über Euro-Austritt Angesichts der erschreckenden Bilanz findet Krugman daher auch klare Worte: "Der Außenminister hat recht, dass Finnland nie dem Euro hätte beitreten dürfen. Dummerweise ist ein Austritt aber wesentlich schwieriger, als wenn das Land nie dem Euro beigetreten wäre. " Dennoch wird das Parlament im kommenden Jahr über einen Austritt aus der Währungsunion debattieren. Nach einem Volksbegehren mit mehr als 50. 000 Unterstützern ist es dazu verpflichtet. Auch wenn ein Euro-Exit als nicht sehr wahrscheinlich gilt, so drückt sich in dem erfolgreichen Volksbegehren die wachsende Unzufriedenheit über die Mitgliedschaft in der Währungsunion aus.

  • Finnland: Volksbegehren gegen Mitgliedschaft in Euro-Zone - WELT
  • In Sachen Euro hat Finnland seine Hausaufgaben gemacht | Wirtschaft | DW | 16.11.2001
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Einer ließ sich in seinem Plan, Finnland in die Währungsunion zu führen, nie beirren. Das war der Regierungschef Paavo Lipponen. So negativ die Umfrageergebnisse für seine Pläne auch waren, Lipponen entdeckte immer noch eine positive Tendenz. Und das finnische Parlament, der Reichstag, folgte ihm mit der notwendigen Zweidrittel-Mehrheit. So kam es, dass in Finnland die Einführung des Euro gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchgezogen wurde. Als die Entscheidung im Parlament im August 1998 gefallen war, da waren die Diskussionen über das Für und Wider des Euro für Finnland geradezu schlagartig beendet. Finnland, das innerhalb der EU und erst recht unter den nordischen Mitgliedsstaaten immer ein wenig als europäischer Musterschüler gilt, hatte seine Hausaufgaben gemacht und die Kriterien für den Beitritt zu Währungsunion erfüllt. Die finnische Wirtschaft hat von Anfang an den Euro gewollt. Bei einer Umfrage kurz vor der Einführung des Euro waren 83 Prozent der finnischen Unternehmen dafür.

"Wegen seiner unflexiblen Währung wird es Finnland aber heute schwerer haben, sich zu berappeln als vor gut zwei Jahrzehnten", meint Gale. BIP schrumpft stärker als in Griechenland Finnland ist für viele Experten das Paradebeispiel, dass der Euro sein Ziel verfehlt hat, den Menschen Wohlstand zu bringen und für eine Angleichung der Lebensverhältnisse zu sorgen. In dem nordischen Land scheint genau das Gegenteil der Fall zu sein. Im abgelaufenen Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt mit 0, 6 Prozent noch stärker als im angeschlagenen Griechenland. Die Wirtschaftsleistung liegt im achten Jahr nach Ausbruch der Finanzkrise fast acht Prozent unter dem Vor-Krisen-Niveau. Damit gehört Finnland neben Italien und Griechenland zu den Schlusslichtern der Währungsgemeinschaft. Die Wirtschaft der gesamten Euro-Zone hat die Wachstumsscharte inzwischen ausgewetzt, Deutschlands Ökonomie ist sogar sechs Prozent größer als Anfang 2008. Quelle: Infografik Die Welt Doch vor allem der Vergleich mit dem Nachbarn Schweden schmerzt die Finnen.

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